Entwicklung von Reflexionsmodalitäten inklusiven Unterrichts
Prof. Dr. Telse Iwers
Laufzeit: 01.09.2017-31.08.2018
Handlungsfelder: Inklusion (HF 3), Phasenübergreifende Kooperation (HF 4)
Ziel dieses Lehrlabor-Seminares zur Vor- und Nachbereitung des Schulpraktikums im BA-Studiengangs ist es, inklusiven Unterricht unter Migrationsbedingungen beobachten und reflektieren zu lernen.
Dazu werden in zwei Integrierten Schulpraktika mit den Studierenden im Vorbereitungsseminar deduktiv-theoriegeleitet Beobachtungskriterien zur Erfassung besonderer Aspekte, Gelingensbedingungen und Konfliktlagen inklusiven Unterrichts entwickelt und an Fallvignetten erprobt. Die Beobachtungskriterien werden auf der Basis von folgenden Theorien hergeleitet und konkretisiert:
- Kulturtheorien (z. B. Hofstede 1972, 2010) und deren kritischer Analyse,
- Subjektiven Theorien und kollegialer Beratung (Schlee 2012),
- dem Konzept der Migrationspädagogik (z. B. Mecheril 2004),
- Untersuchungen zu Antinomien (z. B. Helsper 2004) und
- dem Ansatz der Introvision (z. B. Wagner et al. 2016, Iwers-Stelljes 2012)
Anschließend werden diese Beobachtungskriterien in der Praxisphase in Hospitationsstunden der Studierenden eingesetzt.
Die Reflexion dieses Einsatzes erfolgt in Tandems, welche im Laufe der Praxisphase in tutoriellen Settings begleitet werden.
Im anschließenden Nachbereitungsseminar werden die gewonnenen Erkenntnisse reflektiert. Die Beobachtungskriterien werden auf ihren Ertrag hin evaluiert.
In einem zweiten Bearbeitungsschritt erfolgt eine Fokussierung auf fallorientiertes Konflikterleben der Studierenden. Dieses Konflikterleben richtet sich auf kleinere Anlässe im Unterrichtsalltag, die zum Ausgangspunkt einer Fallreflexion in sieben Schritten werden.
Die Fallreflexion in sieben Schritten:
In kollegialen Gruppen von ca. 5 Studierenden wird den Studierenden zunächst unter Anleitung und im Anschluss mittels der Festlegung eines Zeit- und Phasenwächters die Gelegenheit gegeben, von ihnen ausgewählte Fälle zunächst zu rekonstruieren und anschließend theoriegeleitet zu reflektieren.
Die Rekonstruktion:
1. Falldarstellung durch den/die ProtagonistIn2. Mitteilung von während der Erzählung von allen wahrgenommenem Selbsterleben3. Perspektivwechsel4. Austausch über das aktuelle Fallverstehen
Die theoriegeleitete Reflexion:
5. Analyse des Falles auf Basis der Theorien, die auch den Beobachtungskriterien zugrunde liegen6. Reflexion des eigenen Berufsverständnisses7. Ableitung von Präventionen/Interventionen/Persdpektiverweiterungen
Die Veranstaltungen werden quantitativ und qualitativ evaluiert. Für die quantitative Untersuchung wird ein Fragebogen zur Erfassung von beruflicher Motivation, Rollenreflexion und Sensibilisierung für inklusive Unterrichtssituationen unter Migrationsbedingungen entwickelt. Zur qualitativen Untersuchung werden Gruppeninterviews und schriftlich einzureichende Fallreflexionen herangezogen.
Zur näheren Information: Projektplakat